Wir sind ja noch immer auf der Suche nach einem Dauercamper in den letzten Zügen seines Campingdaseins, der uns seinen Platz an der Ostsee vererben möchte. Ich habe berichtet.Doch je mehr Campingplätze ich mir ansehe – und ich kenne sie jetzt Alle bis Eckernförde – desto mehr bin ich am überlgen, welcher Campingtyp sind wir eigentlich? Welche Ansprüche haben wir an einen Saisonplatz? Nicht das wir die riesen Auswahl haben aber die Saison geht jetzt erst zu Ende und wenn ich den Tag der Tage erwische, vielleicht haben wir dann doch tatsächlich die Chance auf einen Traumplatz. Doch welche Arten von Campingplatz gibt es eigentlich? Hier meine ganz persönliche Sicht der Dinge (nicht allzu ernst nehmen bitte)
Der pazellierte Gartenzwergplatz
Auffallend viele Dauercampinggäste mit festen Vorzelt, Zaun und gepflegten Vorgarten. Die Hecke akkurat geschnitten und die meisten Camper kennen sowohl die Hausordnung und haben in ihrem Biorhythmus die genauen Schrankenzeiten praktisch im Gefühl. Fünf vor zwölf herrscht Ruhe auf dem Platz, selbst die Vierbeiner – wenn denn erlaubt – wissen, jetzt ist Mittagsschlaf angesagt. Die Plätze sind super ordentlich, gut bewacht und überall sind Hinweisschilder – Bitte Waschbecken sauber machen, Tür leise schließen, langsam fahren oder das Klo bitte sauber halten. Gut strukturiert, organisiert und Müll wird vorbildlich in die Tonne sortiert und natürlich kontrolliert. Rundherum ist ein Zaun, hier kommt Niemand unerkannt rauf oder runter vom Platz. Die Kinder sind bekannt und dürfen natürlich niemals ohne Erwachsene den Platz verlassen.
Der Halligalli Platz Ein riesen Campingplatz, besonders beliebt bei Gruppen oder jungen Leuten. Laute Musik – na klar – zwar nur bis 22 Uhr aber bis dahin ist Remmi Demmi. Der Platzwart hat einiges gesehen und kann Geschichten zum besten geben, die erinnern an Szenen vom Spring Break in den USA. Auch unser Freund und Helfer muss ab und an mal kommen – langweilig ist es hier jedenfalls nicht. Die sanitären Anlagen sind ok und der Platz ist nicht schmuddelig aber preisgünstig. Nicht alle Parzellen sind geschniegelt und auf Hochglanz – so ein einsamer, vergessener Wohnwagen, steht grün mal hier und da. Die Betreiber sind meist liebenswert und unkompliziert. Schilder gibt es auch aber dran halten tun sich die Einen … die Anderen … nun ja…
Der preisgünstige Einfachplatz Hier gibt es – nix! Keine Animation, keine Brötchen oder eine Zeitung – hier gibt es Stellplätze, Hecken und teilweise hohen Rasen. Der Platz ist ursprünglich und vorne gemäht, hinten irgendwann dann später. Die sanitären Anlagen meist veraltet aber sauber. Die Lage vom Platz nicht erste Reihe aber auch nicht am Popo der Welt. Saisonplätze entweder top in Schuss oder sollten langsam mal geräumt werden. Die Leute dort herzlich und genügsam aber auch nicht spießig und kompliziert. Es ist einfach und preisgünstig. Einige Bewertungen eher negativ und skeptisch. Ein Platzwart kommt ab und an und sowieso ist die Rezeption, länger als 2 Stunden, nur in der Saison besetzt. Die Straßen eher Feldweg.Der Weg zum Strand ist nicht mit Tor versehen, Jeder kann mal gucken gehen – so richtig kontrolliert wird es nur von den Dauergästen, die sich natürlich über jeden neuen Besucher in ihren Reihen freuen – endlich mal was los hier.
Der Mega-Animstions-Deluxe-Platz XXL Ja der Platz der Superlative. Riesen groß, 10 Damen und Herren im Schichtbetrieb an der Rezeption und es wird für Erwachsene und Kinder jede Menge Animation geboten. Von Sport, Kinderbetreuung 24 Std/Tag bis zum Brötchenservice direkt an den Wohnwagen. Abends gibt es Musicals, Wahl des Mr Campingplatzes und das Galadinner. Ob Ponyreiten, Boot fahren oder Indoor Spielplatz, diese Plätze haben Angebot. Statt vier Toiletten, gibt es direkt 15 in der Reihe, die Organisation ist super und der Platzwart leitet ein eigenes team. Natürlich gibt es abgetrennte Hundebereiche, eine Hundewiese und die Dauercamper haben auch einen Block. Hier muss der Platz nicht verlassen werden – Alles vor Ort, natürlich zu einem stolzen Preis. Auch hier ist der Zaun drumherum und die Schranke wird 24 Std/Tag bewacht. Allerdings können Besucher auch vorbei gehen und mal gucken – kennen tut hier Keiner irgendwen.
Der Normalo-Platz Ein Campingplatz mit Rezeption, Platzwart und sauberen bis alten Toiletten und Duschen. Der Platz ist nicht mit der Nagelschere geschnitten aber auch nicht schmuddelig. Es gibt Saisonplätze und normale Urlaubsplätze und natürlich jede Mene Regeln und Hinweisschilder. Meist nicht direkt am Strand aber zumindest fußläufig erreichbar. Ein Kiosk und Brötchen gibt es auch und die Preise liegen im Mittelfeld. Kinderanimation gibt es in den Ferienzeiten und ansonsten ist aber nicht wirklich Angebot. Eventuell kommt der Gemüsewagen einmal in der Woche
Der Öko Platz Hier ist es ursprünglich und Natur pur. Wir haben uns Alle lieb, es gibt keine Hecken und Parzellen – Jeder stellt sich hin wie er mag. Brennesseln und hoher Rasen sind gewollt, schließlich können die Kinder die unterschiedlichsten Schmetterlinge beobachten. Die Leute sind ausgeglichen und freundlich und gechillt. Es gibt gar keine Hinweisschilder und Jeder wird akzeptiert wie er ist. Der 70er Jahre Charme der Toiletten wird als kultig gesehen und hey, ich nehme das Putzmittel einfach selbst kurz mit zur Toilette – ist doch kein Problem. Die Leute zelten, schlafen im Auto oder im selbstgebauten Holzunterstand. Hunde sind natürlich willkommen oder auch der Hamster, das Meerschweinchen oder die Katze. Nur Goldfische im Glas werden nicht gerne gesehen, denn das ist Tierquälerei. Einen Zaun oder Schranke gibt es natürlich auch nicht. Das ist Naturcamping – ohne Barrieren und totale Freiheit.
Der Bauernhof-Mini-Campingplatz Ja auch das gibt es – Bauer Hansen hat noch neben den Kühen und Pferden ein Stückchen Wiese frei und denkt sich: “hey wir machen auch noch einen Campingplatz”. Die Wohnwagen, Reisemobile und Zelte stehen also auf einer Wiese und nebenan tobt der Bauernhofalltag. Die Kinder können in den Kuhstall, Ziegen füttern oder auf dem Pony reiten. Wer möchte, kann teilweise sogar mit arbeiten und dafür dann Geld bezahlen oder eine Nacht in der Scheune übernachten. Die Campingplätze sind klein aber liebevoll geführt. Es gibt saubere Sanitäranlagen und meist drumherum sehr viel Natur wie Felder und Wiesen. Die Kinder haben einen Spielplatz und können abends am Lagerfeuer sitzen. Urlaub auf dem Bauernhof einmal anders. Es ist preisgünstig und meist geben sich die familiengeführten Betriebe sehr viel Mühe. Eine echte Alternative zu einem herkömmlichen Campingplatz aber leider ohne Saisonplätze.
Der Ab-vom-Schuss aber mit See Campingplatz Richtig schöner Campingplatz, auch am See mit Strand und Hunde kein Problem. Nicht übertrieben reglementiert aber Ordnung herrscht hier schon. Super Restaurant und Supermarkt um die Ecke. Plätze ausreichend groß, sanitäre Anlagen sauber – eigentlich gibt es keinen Harken. Im Sommer gibt es Animation für die Kinder und abends auch ab und an für die Erwachsenen. ABER – der Platz liegt einfach ab vom Schuss. Die Ost- oder Nordsee sind mind. 30 km weit weg, dafür die Autobahn direkt nebenan oder in unmittelbarer Nähe und rundherum ist …. nix … Die Plätze bieten seinen Gästen sehr viel, sind preislich im Durchschnitt aber wer eigentlich an die Ostsee möchte, der muss mind. 30 Minuten Fahrtzeit in Kauf nehmen.
Tja und welcher Campingtyp sind wir jetzt? Worauf kommt es an?
Wenn ich an die Kinder denke, dann möchte ich natürlich saubere Toiletten, einen schönen Spielplatz und die Nähe zum Strand sind uns wichtig. Ich möchte eigentlich nicht mit drei Kindern und Hund erst an der Straße lang laufen, bis wir am Hundestrand sind. Auch wenn wir mal Etwas vergessen haben oder die Kinder auf die Toilette müssen, möchte ich nicht erst mit dem Rad und Fahrradanhänger zurück fahren. Wir selbst sind auch recht unkompliziert und leise – nun ja – mit drei kleinen Kindern ist das auch nicht immer gegeben. Wir tendieren tatsächlich zu einem natürlichen und ursprünglichen Platz bzw. eher zu normalen Campingplätzen. Einen Bauernhof Mini Campingplatz möchte ich aber auch auf jeden Fall einmal ausprobieren. Wir waren schon auf Allen erwähnten und die haben ihre Vor- und Nachteile. Wo es uns hin verschlägt, wir berichten weiter. Übrigens geht nächste Woche es tatsächlich los – wir sechs (mit Wuffel) und Zelt an die Ostsee. Ohne große Ausrüstung, denn normalerweise haben wir ja einen Wohnwagen. Das wird was werden.
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